Kaiserslautern Schulz für Videoüberwachung nach Mannheimer Vorbild

Die Mall in Kaiserslautern.
Die Mall in Kaiserslautern.

Zusammen mit Polizeipräsident Hans Kästner und Abgeordneten des rheinland-pfälzischen Landtags hat sich Bürgermeister Manfred Schulz über den KI-basierten Videoschutz in Mannheim informiert.

„Diesen kann ich mir sehr gut für Kaiserslautern, beispielsweise rund um die Mall, vorstellen“, sagte Schulz im Anschluss. Allerdings könne das nur mit der Polizei und mit Unterstützung der Landespolitik verwirklicht werden. „Im Moment gilt es, die Ergebnisse aus Mannheim abzuwarten, da dieses System noch nicht marktreif ist.“ Schulz betonte, in Mannheim werde nicht von Videoüberwachung gesprochen, sondern von „Videoschutz“.

Auch Polizeipräsident Kästner zeigte sich von dem Projekt angetan, sieht aber rechtliche Hürden. „Hier geht es um das Vorhandensein eines Kriminalitätsbrennpunkts, den man als solchen in Kaiserslautern definieren muss – und das fällt für die Mall und die Innenstadt schwer.“ In Mannheim hatte Polizeidirektor Dirk Herzbach das Pilotprojekt erläutert. Der Videoschutz beruhe auf einer algorithmusbasierten Bildauswertungssoftware, die kriminalitätsrelevante Verhaltensmuster entdecke. Um deren Auswertung zu ermöglichen, habe das Polizeigesetz geändert werden müssen. Eingesetzt werde das System an drei stark belebten innerstädtischen Bereichen, die eine hohe Personendichte aufweisen. Wird von der Software eine verdächtige Verhaltensweise erkannt, erhält der Videosachbearbeiter einen Hinweis. Die Auswertersoftware lässt nach Angaben der Stadtverwaltung „nur eine anonymisierte, skelettbasierte Aktivitätserkennung von Personen zu, sei es in einer größeren Menschenmenge oder bei einer Kleingruppe“. In Mannheim beobachten tagsüber mindestens zwei Polizeibeamte die Geschehnisse auf den Monitoren und melden diese an die Einsatzkräfte im Lagezentrum, nachts werden dort die Videobilder direkt angezeigt. Bis zum Abschluss des Projektes soll eine Beobachtung der Bildschirme nicht mehr erforderlich sein. Dann sollen nur solche Szenen angezeigt werden, bei denen der Algorithmus ein kritisches Bewegungsmuster erkannt hat.

Durch den Einsatz des Systems habe die Polizei im ersten Quartal 2024 über 300 Menschen zu Hilfe kommen können, erläuterte der Mannheimer Polizeidirektor. Der Videoschutz ermögliche außerdem eine zügige Aufklärung der Straftaten genauso wie eine Reduktion der Straßenkriminalität. Das Sicherheitsgefühl in der Bevölkerung sei dadurch gestärkt worden. 18 Prozent der Mannheimer fühlten sich durch den Videoschutz deutlich sicherer, 40 Prozent etwas sicherer.

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