Altenglan Bürgerbusfahrer, Digitallotse, Altenpflegerin: Viel los bei der Redaktion vor Ort

Benjamin Ginkel (kariertes Hemd) und Michelle Pfeifer (in Schwarz) im Gespräch mit Besucherinnen und Besuchern der Redaktion vor
Benjamin Ginkel (kariertes Hemd) und Michelle Pfeifer (in Schwarz) im Gespräch mit Besucherinnen und Besuchern der Redaktion vor Ort.

Ein RHEINPFALZ-Team stand am Mittwoch in Altenglan einen Vormittag lang Rede und Antwort. Zahlreiche Leserinnen und Leser haben die Gelegenheit zum Plausch genutzt.

Mit die ersten Besucher am blauen RHEINPFALZ-Pavillon waren Anita und Peter Fritz. Das Altenglaner Paar engagiert sich ehrenamtlich – Anita Fritz mischt beim Bürgerbus der Verbandsgemeinde Kusel-Altenglan mit, leitet dort das Telefon-Team, Peter Fritz ist seit zwei Jahren als Digitalbotschafter tätig. Er unterstützt Senioren beim Einstieg in die digitale Welt. Hat er anfangs noch ein Konzept verfolgt, das einer Tupperparty ähnelt, so habe sich sein offener Treff inzwischen zu einer regelmäßigen Veranstaltung entwickelt. Jeweils einmal im Monat trifft er sich mit Senioren ab 60 Jahren in Altenglan sowie in Körborn. Dabei gebe es zunächst eine kurze Präsentation zu einem bestimmten Thema, etwa zu der elektronischen Gesundheitskarte, danach stehe der offene Austausch im Vordergrund. „Das macht unheimlich Spaß“, erzählt der Altenglaner. Für die Ehrenamtlichen des Bürgerbusses, vor allem die Fahrer und Beifahrer, die mit Tablets arbeiten, habe er kürzlich eine Tabletschulung angeboten. Drei Punkte seien dabei herausgearbeitet worden, die „nicht optimal gelöst sind im Programm“. Die Liste sei anschließend an den Entwickler weitergegeben worden – eins der Probleme sei bereits komplett gelöst.

Anita Fritz nimmt ehrenamtlich Wünsche von Fahrgästen des Bürgerbusses per Telefon und E-Mail entgegen. Nach ihren Worten sucht die Verbandsgemeinde noch weitere Mitarbeiter – sei es als Fahrer, Beifahrer oder für die Telefonzentrale: „Mir macht die Arbeit viel Spaß, denn die Fahrgäste sind sehr dankbar“, sagte sie.

Der Steg über den Reichenbach ist verschwunden

Dass der Steg über den Reichenbach in Mühlbach seit dem letzten Hochwasser nicht mehr da ist, beschäftigte gleich mehrere Leser. Der Steg ermögliche eine schöne, gut einstündige Rundstrecke. Das sei jetzt aber nicht mehr möglich, berichtete Helmut Hermes. Altenglans Ortsbürgermeisterin Yvonne Draudt-Awe, die ebenfalls das RHEINPFALZ-Pavillon besuchte, erklärte, dass aufgrund des Hochwassers vor einigen Monaten ein Baum auf den Steg gefallen sei, der diesen beschädigte. Zwar sei der Steg gesperrt worden, einige Leute seien jedoch trotzdem drüber gelaufen, weshalb die Ortsgemeinde die kaputte Brücke beseitigte. „Wir wollen den Steg neu machen“, sagte die Ortschefin. Ein Angebot liege ihr noch nicht vor.

Ein dickes Lob für die Redaktion vor allem mit Blick auf lokalpolitische Themen gab’s von Michael Schnorr. Überaus zufrieden mit der Berichterstattung an sich zeigte sich auch Thomas Derst aus Mühlbach, der aber auch einen kleinen Kritikpunkt vorbrachte: Seit 25 Jahren verfasse er bereits die Spielberichte des TuS Mühlbach. Dass montags in der Zeitung oft nur ein Satz davon zu lesen sei, führe leicht zu Verfälschungen.

Immer mehr Auflagen durch die Verwaltung

Günter Bäcker aus Mühlbach ist Vorsitzender des SV Rammelsbach. Der Verein habe in der Vergangenheit hin und wieder Freiluftkonzerte veranstaltet. „Die Erlöse haben dazu beigetragen, dass wir den Verein am Leben halten konnten.“ Allein die Mitgliedsbeiträge reichten dafür nicht aus. Im vergangenen Jahr habe der Verein allein für die Bewässerung des Rammelsbacher Sportplatzes 4000 Euro ausgeben müssen. Die Auflagen durch die Verwaltung für die Freiluftkonzerte stiegen immer mehr, was die Veranstaltungen unrentabel mache. Daher werde der SVR wohl nur noch Hallenveranstaltungen organisieren. Die Bürokratie wachse laut Bäcker auch in den Sportverbänden an, was die Arbeit der ehrenamtlich tätigen Vorstandsmitglieder erschwere. Manchmal habe er den Eindruck, die Verantwortlichen für die überbordende Bürokratie hätten keine Ahnung, mit welchen Problemen die Vereine zu kämpfen haben, beklagte Bäcker.

Extra zum Wasgau-Markt aufgemacht, um ein Lob für die Sonntagszeitung mit ihren größeren Texten und ihrer Rätselecke auszusprechen, hatte sich Marion Veit. Dass die RHEINPFALZ am Sonntag nun bereits am Samstag geliefert wird, macht ihr nichts aus: Sie lege samstags die Sonntagszeitung auf die Seite, ohne einen Blick reinzuwerfen – freue sich dann bereits auf die Rätsel beim Kaffee am Folgetag. Kritik gab’s für die Todesanzeigen aus der Vorderpfalz, die gelegentlich auch in den Westpfälzer Ausgaben auftauchen.

Inklusion stärker in den Blick nehmen

Hohe Kosten für Projekte und komplizierte Denkweisen seitens der Verwaltung treiben Klaus-Jürgen Reinhard um, der auf das Beispiel Wanderwege verwies. Er habe das Gefühl, dass ein Vorhaben oft entweder nicht umgesetzt werden könne oder es gleich eine sehr teure Angelegenheit sei. Dabei gebe es auch positive Beispiele, „wie in der Verwaltung etwas gehen kann, wenn alle an einem Strang ziehen“: etwa die Arbeit des Teams im Altenglaner Schwimmbads. Das Team habe nämlich kurzerhand selbst ein Beachvolleyball-Feld angelegt, für kleines Geld seien Trampoline angeschafft worden. „Das ist ein Beispiel, wie das Leben attraktiver gestaltet werden kann, ohne mit Geld um sich zu werfen.“ Dass es seit der Fusion nun mehr Verwaltungsmitarbeiter gebe und für die Kalkulation der einheitlichen Sätze zum Wasser und Abwasser dennoch ein externes Unternehmen eingeschaltet wurde, kritisierte Reinhard hingegen.

Die Gelegenheit, ein ihr wichtiges Anliegen vorzubringen, hat auch Margit Frombach genutzt. Die Hobbyfotografin hatte vor Monaten für Schlagzeilen gesorgt, weil ihre Bilderausstellung mit Porträts alter Menschen in der Kreissparkasse frühzeitig beendet worden war. Der Medienrummel darüber sei „die beste Werbung gewesen“, habe aber auch für Ärger gesorgt. Doch die Mitarbeiterin im „Haus im Glantal“ hatte eine ganz konkrete Bitte und zwei Senioren dabei – eine Dame im Rollstuhl und einen Herrn mit Rollator. Frombach: „Unsere Senioren, die mit Rollstuhl oder Rollator selbst noch mobil sind, stoßen alleine oft an Grenzen und scheitern an Hindernissen.“ Die Inklusion könne verbessert werden, wenn beispielsweise Bordsteine abgesenkt oder weitere Bänke aufgestellt würden. Draudt-Awe verwies auf einige neue Sitzbänke im Ort und kann sich vorstellen, eine Begehung mitzumachen, um schwierige Stellen zu erkennen und eine konkrete Vorschlagsliste zu erarbeiten.

Wenig Verständnis für ein stets weiter verfallendes Haus in Mühlbach äußerte ein Leser, der seinen Namen nicht nennen wollte. Jedenfalls sei die Ortsmitte in keinem guten Zustand, weil einige Hauseigentümer sich nicht um ihre Grundstücke kümmerten: „Wer ein Haus kauft, muss doch Haus und Hof in Ordnung halten.“ Andere Gemeinden schrieben das in einer Satzung fest. Draudt-Awe zeigte sich nicht abgeneigt, wollte wissen, welche Gemeinden das sind und wie das festgehalten wurde. Ein Beispiel konnte der Mann nicht nennen. Im Fall des angesprochenen Hauses habe sich Draudt-Awe bereits mehrfach an die Kreisverwaltung gewandt, die sich das Gebäude anschauen müsse.

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