Oberes Glantal Kostenlose Museumsbesuche zum Muttertag

In Brücken kann den Diamantschleifern über die Schulter geschaut werden.
In Brücken kann den Diamantschleifern über die Schulter geschaut werden.

Am Muttertag öffnen nicht nur fünf Museen im Kuseler Südkreis, sie widmen sich der Rolle der Frau in früheren Zeiten. Vom Bergbau über Migration bis zum Schleifen von Diamanten gibt es vieles zu lernen.

Fünf Museen in fünf Stunden? Klingt sportlich, ist aber möglich. Am Sonntag, 12. Mai, findet in der Verbandsgemeinde (VG) Oberes Glantal von 13 bis 18 Uhr der Museumstag statt. Der Eintritt ist an diesem Tag bei allen teilnehmenden Einrichtungen frei. Die Veranstalter versprechen ein buntes Programm – unter anderem soll das Thema „Die Rolle der Frau in früheren Zeiten“ genauer beleuchtet werden.

In Altenkirchen öffnet am Sonntag das Kirschenland-Museum seine Pforten. Die Geschichte des Kirschenanbaus im Kohlbachtal, die Bergbaugeschichte von Altenkirchen, die Auswanderung im 19. Jahrhundert und die dörfliche Alltagskultur früherer Zeiten sind die Hauptthemen des Museums. Anlässlich des Muttertags gibt es eine Sonderausstellung mit dem Titel „Frauenspuren“. Dabei werden Leben und Wirken einiger Frauenpersönlichkeiten des 19. und 20. Jahrhunderts aus der Region vorgestellt. Um 15 Uhr veranstalten die Hemmer-Haus-Singers aus Brücken ein „Kleines Hofkonzert“ hinter dem Rathaus mit einem Frühlingsprogramm. Kaffee und Kuchen bietet der Landfrauenverein Altenkirchen an.

Grafengeschlechter und Bergmannsbauern

Ebenfalls geöffnet: der Glockenturm in Börsborn. Seit 2015 befindet sich in dem denkmalgeschützten Turm aus dem Jahr 1788 auf zwei Geschossen eine Ausstellung über regionalhistorische Themen. Auf Geschichtstafeln wird über das Grafengeschlecht von der Leyen, Gräfin Marianne von der Leyen – die Stifterin des Gebäudes –, das Amt (Glan-) Münchweiler, die Ortshistorie und die Geschichte des Gebäudes informiert.

Die Spuren der Bergmannsbauern, deren Arbeits- und Lebensform für die Region prägend waren, lassen sich im Breitenbacher Bergmannsbauern-Museum erkunden. Mit der Ausstellung „Frauenspuren in der Westpfalz“ steht am Museumstag besonders die Rolle der Frau im Fokus.

Vom Rohdiamant zum Brillant

Wie wird aus einem unscheinbaren Rohdiamanten eigentlich ein strahlender Brillant? Dieser Frage kann im Diamantschleifer-Museum in Brücken nachgegangen werden. Seit 25 Jahren wird dort an die Geschichte der Diamantschleiferindustrie in Brücken und den umliegenden Ortschaften erinnert. Die Besucher können vor Ort den Diamantschleifern bei ihrer Arbeit über die Schulter schauen.

Das Kulturhaus Kübelberg in Schönenberg-Kübelberg präsentiert am Sonntagnachmittag neben der Dauerausstellung zum Gericht Kübelberg die Ausstellung „Auf der Flucht: Frauen und Migration“. Weltweit sind etwa die Hälfte aller Flüchtlinge Mädchen und Frauen – rund 30 Millionen. Mädchen und Frauen, die ihre Heimat verlassen müssen, erleben oft Gewalt und Diskriminierung. Die Leih-Ausstellung präsentiert das Werk von neun Fotografinnen und Fotografen. Diese sind Preisträger des internationen Martin-Lagois-Fotowettbewerbs 2016. Zusätzlich findet die geführte Wanderung „Auf den Spuren des Malers Alois Metzger“ statt. Start der Wanderung ist um 13.30 Uhr am Kulturhaus.

Steinbacher Museen folgen eine Woche später

Eine Woche später, Sonntag, 19. Mai, steht der Internationale Museumstag an. Daran beteiligen sich von 14 bis 18 Uhr das Jüdische Museum sowie das Glockenturm-Museum in Steinbach am Glan. In Ersterem werden mehr als 200 Jahre jüdischen Lebens dargestellt und dokumentiert, zum Beispiel die Schicksalsschläge mehrerer Familien. Im Glockenturm-Museum können unter anderem die Skulpturen der römischen Portallöwen bewundert werden. Die Besucher erhalten Informationen über die historischen Zusammenhänge zwischen der ersten Besiedlung der linksrheinischen Gebiete durch jüdische Bürger und gleichzeitig den Rückgang der römischen Präsenz in unserer Region.

Im Breitenbacher Bergmannsbauern-Museum wird das Team von „Land L(i)eben“ am Museumstag, 12. Mai, die ersten vier, speziell für das Museum entwickelten, Augmented-Reality-Stationen vorstellen. Durch Scannen mit dem Smartphone oder Tablets der jeweiligen QR-Codes in der Ausstellung erhalten die Besucher von einem virtuellen Bergmannsbauer Hintergrundinformationen zu der jeweiligen Station. Mithilfe historischer Fotomaterialien wird ein Eindruck davon vermittelt, wie die saarländisch/rheinland-pfälzische Grenze den Arbeitsweg der Bergmannsbauern und später auch der Bevölkerung beeinflusste. Auch die Arbeit in den Stollen unter Tage soll erlebbar werden.

Ehrenamtliche solle entlastet werden

Das ist Teil des Projekts „Museen.digital“. Dadurch soll die Attraktivität der Museen erhöht sowie die Geschichte und Kultur des Landkreises mit neuen Darstellungsformen vermittelt werden. Besucher können so eigenständig Museumsführungen unternehmen, was die meist ehrenamtlichen Mitarbeitenden der Museen entlastet.

Im ersten Schritt des Projekts werden mit dem Bergmannsbauern-Museum, dem Kirschenland-Museum, dem Jüdischen Museum Steinbach, dem Bierkeller Schönenberg-Kübelberg, dem Diamantschleifer-Museum sowie dem Fischerei-Museum und dem alten Gefängnis Waldmohr sechs Museen in der VG Oberes Glantal mit neuen, digitalen Komponenten ausgestattet. In einer zweiten Phase sollen weitere Museen im Landkreis Kusel mit digitalen Angeboten ausgestattet werden.

Begleitend zu dem Projekt läuft auf der Bürgerbeteiligungsplattform „Mitmachen“ aktuell und noch bis Ende des Monats eine Museums-Umfrage. Die Ergebnisse fließen mit in die Konzeptionen zur digitalen Angebotserweiterung der ausgewählten Museen ein.

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