Hornbach/Althornbach Hochwasser: Millionenschäden in Hornbach und Althornbach

Die Parkklinik in Hornbach wurde kurz vor der Eröffnung ein Opfer des Hochwassers.
Die Parkklinik in Hornbach wurde kurz vor der Eröffnung ein Opfer des Hochwassers.

Stieg am Freitagabend noch das Wasser in Hornbach, so wurden tags darauf die Schäden mehr und mehr sichtbar.

Auf rund drei Millionen Euro bezifferte Rotary-Geschäftsführer Michael Wicke den Schaden, den das Hochwasser auf dem Hornbacher Firmengelände angerichtet hat. „Die Schäden sind massiv. Viel Ware ist kaputtgegangen, darunter viele Rohmaterialien.“ Erst am Pfingstsonntag konnten die Elektriker nachmittags zumindest wieder Baustrom herstellen, sodass die Putz- und Aufräumarbeiten zügig vorangehen konnten. „Die Büroräume sind alle zerstört. Den Server habe ich noch hochstellen und retten können. Ich hoffe jetzt, dass ich in zwei Wochen zumindest meine Arbeit wieder aufnehmen kann.“ Rotary produziert in Hornbach Schneidfäden für Rasentrimmer.

Parkklinik kurz vor Eröffnung massiv getroffen

Übel zugesetzt hat das Hochwasser auch der fast fertig gebauten Parkklinik. Als Totalschaden bezeichnete Architekt Martin Grub die Elektro-, Lüftungs- und Schwimmbadtechnik, die in den Kellerräumen untergebracht ist. Diese standen komplett unter Wasser. Welche elektronischen Bauteile in der Haustechnik kaputt sind, könne man noch nicht abschätzen. Der Schaden sei „massiv siebenstellig“, hatte Grub am Samstag geschätzt. Ironie des Schicksals: Noch am Donnerstag reinigte der Putzdienst das Schwimmbad, das danach hätte erstmalig mit Frischwasser befüllt werden sollen. Am Freitag wurde das Edelstahlbecken allerdings mit dem eindringenden Dreckwasser geflutet. Die frisch gefliesten beziehungsweise mit Parkett verlegten Fußböden im Erdgeschoß haben sich stellenweise um 20 Zentimeter angehoben und müssen voraussichtlich allesamt wieder rausgerissen werden. Gleiches gilt für abgehängte Decken und deren Haltekonstruktionen. Laut Projektinitiator Thomas Schiwek haben die Hochwasserschäden den Eröffnungstermin um sieben Monate nach hinten geworfen.

Die Kellerräume der Hornbacher Gemeinschaftspraxis Lenkeit/Guth in der Zweibrücker Straße wurden überflutet.
Die Kellerräume der Hornbacher Gemeinschaftspraxis Lenkeit/Guth in der Zweibrücker Straße wurden überflutet.

Doppeltes Unglück hatte die Hornbacher Gemeinschaftspraxis Lenkeit/Guth in der Zweibrücker Straße. Als das Wasser über die Kellerfenster eindrang, war die Wasserpumpe, die Schlimmeres hätte verhindern sollen, aufgrund eines Stromausfalls unbrauchbar. Die Kellerräume, in denen sich unter anderem ein Lager, eine Küche und ein Behandlungszimmer befinden, standen rund 1,60 Meter hoch unter Wasser. Das Inventar darin nicht mehr zu gebrauchen.

Schwestern kommen nicht mehr heim

Gewissermaßen selbst evakuiert hat sich Elisabeth Platz, als sie am Freitagabend nach Hause zurückkehren wollte, aber nicht mehr zu ihrem Wohnhaus in die Zinselstraße gelangen konnte. Auf dem Beifahrerplatz saß Platz’ Schwester, die sie noch schnell nach Brenschelbach fahren wollte. Aber auch diese Strecke war mittlerweile wegen Überflutung gesperrt. So beschlossen die beiden Schwestern, bei einer weiteren Schwester in Zweibrücken vorübergehend Asyl zu suchen.

In der Lauerstraße hilft Ive Conrad ihrem Schwager beim Saubermachen mit dem Hochdruckreiniger.
In der Lauerstraße hilft Ive Conrad ihrem Schwager beim Saubermachen mit dem Hochdruckreiniger.

Mit einem blauen Auge sind die Hornbacher Postfiliale und das daneben befindliche Friseurstudio davongekommen. „Aufgrund der schnellen Hilfe mit Sandsäcken war unser Schaden sehr gering. Wir hatten nur nasse Böden, und es ist nicht allzu viel passiert“, sagte Judith Schlachter, Betreiberin der Postfiliale und ihres Ladens „Hornbacher Allerlei“. Wenn die technischen Geräte alle durchgeprüft sind, könne sie am Dienstag den Laden wieder aufmachen.

Wasser steht in Althornbach einen halben Meter hoch

Etwas über einen Meter hoch habe in Althornbach der größte Teil der Hauptstraße am Freitagabend unter Wasser gestanden, teilte Ortsbürgermeister Bernd Kipp mit. Viele Keller seien voll gelaufen, zwei Wohngebäude momentan unbewohnbar. Insgesamt seien etwa 40 der 60 Häuser entlang der Hauptstraße betroffen gewesen. Auch sein Keller sei voll gelaufen, und seine Autowerkstatt habe unter Wasser gestanden. Was Kipp sehr gefreut habe, sei die große Hilfsbereitschaft der Leute untereinander gewesen. „Wir hatten das Bürgerhaus bis Samstagabend für Betroffene geöffnet, die dort die Möglichkeit hatten, etwas zu essen und zu trinken oder auf Wunsch auch dort hätten übernachten können. Der Strom wurde ja abgestellt, und gleichzeitig verlegte unsere Feuerwehr ihren Stützpunkt auch ins Bürgerhaus, von wo aus alles Weitere organisiert wurde.“ Das Feuerwehrhaus sei später auch nicht mehr wegen des Hochwassers erreichbar gewesen, so Kipp. Ein Feuerwehrauto habe vermutlich einen Motorschaden erlitten, nachdem es durch das Hochwasser gefahren war.

Verbandsbürgermeister Björn Bernhard (links) und Beigeordneter Thomas Hohn (dahinter) in Hornbach beim Besuch von Ministerpräsid
Verbandsbürgermeister Björn Bernhard (links) und Beigeordneter Thomas Hohn (dahinter) in Hornbach beim Besuch von Ministerpräsidentin Malu Dreyer (rechter Bildrand).
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