Speyer Diamantene Hochzeit: Küche Italiens nach Speyer gebracht

Leben seit 1968 in Speyer: Edith und Angelo Baldassarre.
Leben seit 1968 in Speyer: Edith und Angelo Baldassarre.

„Jede Ehe besteht aus Höhen und Tiefen. Wir haben auch die Tiefen bewältigt und sind daher zusammengeblieben, inzwischen sind es 60 Jahre“, berichtet Edith Baldassarre, die heute mit ihren Ehemann Angelo diamantene Hochzeit feiert.

Die Jubilarin ist 1940 in Heidelberg geboren und auch dort aufgewachsen. Bei der damals dort ansässigen Spar- und Kreditbank absolvierte sie eine Ausbildung zur Bankkauffrau. 1968 zog sie um nach Speyer. Ihr Ehemann Angelo ist 1935 in Guagnano in der süditalienischen Region Apulien geboren. Er lernte dort Schreiner und machte sich im September 1962 als Gastarbeiter auf den Weg nach Heidelberg. Dort wurde seine Nichte bei Pflegeeltern betreut – und wie es der Zufall so wollte, waren dies die Eltern seiner späteren Ehefrau Edith. Er habe sie somit schon an seinem ersten Tag in Deutschland kennengelernt.

Nach mehreren Treffen funkte es zwischen den beiden. Es wurde bald klar: Sie gehörten zusammen. Am 8. Mai 1964 wurde geheiratet. Die beiden Söhne Toni und Mario kamen zur Welt. 1968 mietete das deutsch-italienische Paar das Eiscafé „Venezia“ in Speyer-West, das es bis 1976 führte. Danach wirkten sie von 1978 bis 1983 in der Pizzeria „Angelo“ in der Boschstraße. Parallel dazu führten sie von 1980 bis 1987 das Eiscafé „Lido“ in der Lessingstraße. „Als Gastronomen hatten wir ein sehr anstrengendes Leben, sechs Tage in der Woche bis spät in die Nacht“, betont der Jubilar.

Bankkauffrau als Tausendsassa

Seine Ehefrau als gelernte Bankkauffrau hatte dafür eine solide fachliche Basis – und war teilweise beruflich doppelt gefordert. Von 1976 bis 1979 arbeitete sie bei der Bayerischen Vereinsbank am Berliner Platz und von 1990 bis 2000 bei der Sparkasse. Das sei damals anders gewesen als heute: „Die Einstellungen erfolgten spontan, ich brauchte nur einmal eine Bewerbung zu schreiben. Ein Mitarbeiter der Sparkasse hatte beobachtet, wie schnell ich Italienische Lire zählte, und schon hatte ich die Stelle“, berichtete sie.

Ab der Rente haben die Baldassarres jedes Jahr sechs Monate in Apulien verbracht. Dort lebten sie im eigenen Haus am Meer in Porto Cesario. Doch im höheren Alter habe sich die Reise als beschwerlich herausgestellt, also hätten sie das Haus verkauft. Ihre Freude an unterschiedlichen Kulturen beschränkte sich aber nicht auf Europa: Mexiko, Thailand, Sri Lanka, Brasilien, Kuba, die Dominikanische Republik und andere Länder wurden bereist. Von dort brachten die Jubilare viele Andenken mit, darunter Holzmasken, Hüte und Spieße. Sie zieren heute eine Wand in ihrer Wohnung.

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