Speyer Die „Cupcake-Fee“ hat einen Traumjob in der Schweiz aufgegeben

Cupcake-Fee mit eigenem Backwerk: Miriam Tonhäuser.
Cupcake-Fee mit eigenem Backwerk: Miriam Tonhäuser.

Die „Cupcake-Fee“ ist in der Domstadt ein Begriff. Das kleine Café in der Grasgasse hat seine Liebhaber und soll neue Freunde dazugewinnen. Das ist der Wunsch der neuen Inhaberin, die dafür einen anderen Traumjob aufgegeben hat.

Miriam Tonhäuser ist gelernte Veranstaltungskauffrau. Sie hatte nie den Plan, Café-Besitzerin zu werden. Dennoch gab sie einen Job in der Schweiz auf, um in Speyer Feenstaub zu versprühen. Und das kam so: 2017 war Tonhäuser auf der Suche nach einem schnuckeligen Treffpunkt für ihre Freundin und sich. Bass erstaunt war sie, als sie in Speyer die „Cupcake-Fee“ entdeckte. „Damals kannte man den Trend nur aus Amerika“, berichtet Tonhäuser. Sie sei angeregt ins Gespräch mit der Vorbesitzerin gekommen. Beruflich habe sie sich jedoch auf ihre selbstständige Tätigkeit als Hochzeitsplanerin konzentriert.

2022 war sie wieder einmal in dem Café, diesmal mit ihren Eltern. Tonhäuser erfuhr, dass die Inhaberin aufhören möchte. „Da begann das Gedankenkarussell in meinem Kopf. Ich konnte mir vorstellen, ein Eventcafé zu machen“, erzählt sie. Bei Gedanken blieb es – zunächst. Der Hauptgrund, wie Tonhäuser berichtet: „Ich hatte einen Vertrag in der Schweiz unterschrieben. Dort wurde ich Bankettleitung in einem Fünf-Sterne-Haus in der Nähe von St. Moritz.“

Cupcakes lassen sie nicht los

Die Cupcakes haben sie aber gedanklich nicht losgelassen. Der Alltag bekräftigte ihren stillen Wunsch: „Der Job war für mich nicht das Richtige, nicht das, was ich mir erhofft hatte. Nach sieben Monaten kam ich nach Speyer zurück“, erzählt Tonhäuser. Kurz vor der Geschäftsaufgabe der „Cupcake-Fee“ wollte sie dort ein letztes Mal die süßen Leckereien genießen. Und wieder tauschte sie sich mit Vorbesitzerin Diana Heller aus. Tonhäuser war klar: Das Café darf nicht von der Bildfläche verschwinden. „Es ist ein Wohlfühlort und ein Geheimtipp“, betont sie.

Und für diesen hielt die 28-Jährige am Silvesterabend 2022 die Schlüssel in der Hand. Eine Einarbeitung in der Backkunst gab’s obendrein. Tonhäusers Marmorkuchen war schon immer gefragtes Naschwerk gewesen, wie sie betont. Cupcakes hingegen seien für sie gar nicht so einfach gewesen – bis sie „Learning by Doing“ bei ihrer Vorgängerin praktizierte.

Zu siebt wird bei der Cupcake-Fee derzeit gezaubert. Vor wenigen Tagen wurde Wiedereröffnung gefeiert und ein neues Logo präsentiert. Tonhäuser liegt ihr Team am Herzen. „Bei uns ist alles möglich. Wir sind Feen“, wirft sie ein und lacht. Nach dem Sortiment gefragt, spricht die Chefin von mehr als 2000 Cupcake-Sorten. Die variable Mischung aus Cremes, Füllungen und Böden macht diese aus. Für Veganer gibt’s eigenes Naschwerk. Neu im Programm sind deftige Varianten.

Elterncafé als Besonderheit

Besonders stolz ist Tonhäuser auf ihre neueste Idee: den Start eines Elterncafés, in dem es niemanden stört, wenn Babys auch einmal gestillt werden. Jeden Donnerstag ist Treffpunkt für Eltern und ihren Nachwuchs.

Hand anlegen will Tonhäuser noch im Inneren des Cafés. Aus pinkfarbenen Wänden wurden bereits beerenrote. Ein neuer Tresen wurde selbst zusammengebaut. Sprüche mit positiver Botschaft sollen noch an einer Blumenranke Platz finden. Tonhäuser sprüht vor Energie. Die Stelle in der Schweiz gegen das Dasein als Fee getauscht zu haben, hat sie keine Sekunde bereut, betont die junge Frau. Der Zuspruch bei der Wiedereröffnung am vergangenen Freitag hat sie in ihrer Entscheidung weiter bestärkt.

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