Rheinpfalz Mo Idrissou besiegt seine Ladehemmung

Kaiserslautern. Letztmals getroffen hatte er am 13. Spieltag mit einem Elfmeter beim tristen 1:1 des Zweitligisten 1. FC Kaiserslautern in Paderborn. Nach 603 Minuten Torflaute hat Mo Idrissou - gegen Jahn Regensburg am 16. Spieltag gelbgesperrt - seine Ladehemmung mit dem Kopfballtor zum 2:0 beim 3:0-Sieg gegen Dynamo Dresden besiegt.

”So ist das, wenn du als Stürmer lange nicht triffst. Ich bin dem Trainer dankbar für sein Vertrauen. Wir haben hart gearbeitet, gerade auch im Trainingslager, ich habe immer wieder nur versucht, Tore zu schießen”, zeigte sich Idrissou nach seinem zehnten Saisontreffer erleichtert. Das Tor - Balsam auf der Stürmerseele, aber längst war noch nicht alles gut. Bis zur 28. Minute hatte sich der 32-Jährige schon dreimal ins Abseits verirrt. Da nützen denn auch die schönsten Pässe von Alexander Baumjohann nichts.

Seinen schmucken rot-weißen FCK-Schal trug Idrissou mit Stolz nach der Ehrenrunde. ”Ich hab‘ vor dem Spiel zu unserem Chef Stefan Kuntz gesagt, was für ein schöner Schal. Kriegen den bei uns nur die Bosse? Er hat gesagt, mach‘ ein Tor, dann kriegst du ihn geschenkt.” Gesagt, getroffen - und belohnt. ”Den Schal werde ich jetzt bei jedem Spiel dabei haben”, macht der Torjäger einen neuen Talisman für sich aus.

Zwei Siege nach vier Spielen ohne einen Dreier - Idrissou sieht im erfolgreichen Jahresauftakt 2013 eine bloße Pflichterfüllung. ”Wir müssen das jetzt bestätigen, in Duisburg am Sonntag gewinnen. Wir brauchen nicht über die beiden ersten Plätze reden, die sind für uns weit weg. Es geht darum, Platz drei zu sichern und dann was daraus zu machen ...”, unterstrich Idrissou. Einen Hoffnungsträger für die Mission Wiederaufstieg verkörpert ”Heimkehrer” ”Jimmy” Hoffer. ”Die Fans lieben ihn. Ich kann ihm nur gratulieren. ,Jimmy‘ ist ein toller Stürmer. Da wir die ganze Woche im Training zusammen in der ersten Mannschaft gespielt haben, dachte ich, dass er gleich spielt”, sagte Idrissou und schwärmte vom Joker, der in der 81. Minute das 3:0 schoss.

Der Pass, maßgeschneidert, kam von Benjamin Köhler. ”Der ,Jimmy‘ geht in die Lücken, er ist pfeilschnell, da muss der Pass gar nicht so genau sein wie der war und er bekommt den Ball trotzdem”, lobte Köhler. Er fand schwer ins Spiel, verriet bei seinen Eckbällen mangelnde Praxis. Aber am zweiten und dritten Treffer strickte er sehr gekonnt mit und gab sich selbstkritisch: ”Da ist bei mir noch viel Luft nach oben.”

Die Freude über den souveränen Sieg wurde getrübt durch die brutalen Gewalttaten von Begleitern der SG Dynamo Dresden (wir informierten in der RHEINPFALZ am SONNTAG.) ”Das hat mit Fußball nichts zu tun. Das sind organisierte Krawallmacher”, erklärte der von den Ausschreitungen schockierte FCK-Vorstandsvorsitzende Stefan Kuntz. ”Ich habe im Vorfeld gesehen, wie unsere Leute sich vorbereitet haben, wie die Polizei Vorkehrungen getroffen hat. Das erschien mir alles sehr gut durchdacht. Dass dann so was passiert, ist schlimm. Man kann das offensichtlich nicht verhindern, wenn ein solch brutaler Angriff geplant wird. Ich hoffe nur, dass man möglichst viele der Täter ermitteln kann. Ich hoffe, dass die Verletzten schnell wieder gesund werden”, sagte Kuntz.

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