Frankenthal Lieder, Liebe, Leidenschaft

Von Liebe und Leidenschaft handelten die Texte und Lieder, die Ulrike Lotterhoß und das Duo InTon am Freitagabend im Lambsheimer Rathaus vortrugen. Der amüsante Vortrag fand bei den knapp 100 Zuschauern großen Anklang.

Nur dreimal hätten sie vorher geprobt, verrieten Ute Lotterhoß, Nicola Polizzano und Ernst Kaeshammer. Heraus kam dabei ein abwechslungsreiches und witziges Repertoire aus Musik, Lyrik und Prosa. Das knapp zweistündige Programm verging wie im Flug. Schauspielerin Lotterhoß, bekannt auch als Begründerin des Schlappschnuut-Theaters und Mitglied des Theaters am Türmchen in Lambsheim, erzählte – teilweise in Mundart – von den vielen Facetten der Liebe und Leidenschaft. In „Herbst des Lebens“ nahm sie sich beispielsweise der Zeit an, „in der die eigene Kinner schun längscht ausm Dreck raus sin“, man selbst aber noch immer Hunger aufs Leben hat. Und in der lustigen Mundartgeschichte „Noigelegt“ über einen alten und einen jungen Gockel, die um die Hühnerschar kämpfen, ging es um die Rivalität in der Liebe. Passieren kann es auch, dass die Liebe gar nicht erst entsteht, weil der Wunsch nach Unabhängigkeit stärker ist. So bei der alleinstehenden Dame mit dem Schild an der Tür: „Anonymität erwünscht – Vertraulichkeiten verboten“. Die Schauspielerin vermittelte herrlich authentisch den Konflikt, sich einerseits für den Nachbarn zu interessieren und nachschauen zu wollen, ob ihm etwas passiert ist, und andererseits der Haltung „Was geht mich das eigentlich an?“. Sehr schön und äußerst poetisch wurden in „Die Bocciaspieler“ Wurfkugel und Zielkugel – „das perfekte Abbild eines Versprechens“ – zum Sinnbild für die glückliche Ehe eines alternden Bocciaspielers. Eine fabelhafte Ergänzung hierzu waren die Lieder und Musikstücke von Kaeshammer und Polizzano. Die Vollblutmusiker musizieren seit ihrer Jugend in verschiedenen Stilrichtungen, seit etwa vier Jahren auch zusammen. Das Duo ergänzt sich dabei nicht nur in der Stimmlage, sondern auch in den Instrumenten, die teilweise selten und ungewöhnlich sind. Neben Gitarre und Percussion ergibt Polizzanos Akkordeon mit der von Kaeshammer nachgebauten mittelalterlichen Drehleier ein sehr harmonisches Klangbild. Zu hören war das in „Es war die erste Nacht, Marie“, einem sehr poetischen Lied von Theodor Kramer, zu dem Kaeshammer die Melodie schrieb. Die seit dem zehnten Jahrhundert bekannte Drehleier verträgt sich auch mit dem Klang der von Polizzano gespielten Akkordharfe, einem vor 100 Jahren in Deutschland gefertigten Instrument, das später in den USA Volksinstrument wurde. In zeitgenössischer und teilweise experimenteller Spielweise wechselten sich tiefgründige Stücke mit lustigen Liedern ab. Auch eine sehr schöne Bearbeitung des Coldplay-Songs „Clocks“ war zu hören: in einer Instrumentalversion für Akkordeon und Drehleier. Ein insgesamt runder Abend zum Thema Liebe und Leidenschaft, der vom Publikum mit lang anhaltendem Applaus belohnt wurde. Die Künstler wurden nicht ohne Zugabe von der Bühne entlassen.

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