KOMMENTAR Studentenproteste: Biden droht Verlust wichtiger Wählerschichten

Junge Wähler zählen zu seinen wichtigsten Unterstützergruppen – bislang: der Demokrat Joe Biden.
Junge Wähler zählen zu seinen wichtigsten Unterstützergruppen – bislang: der Demokrat Joe Biden.

Mit seiner Israelpolitik hat der US-Präsident viele Studenten gegen sich aufgebracht. Profitieren davon könnte ausgerechnet Donald Trump.

Zwei Wochen nach den ersten Studentenprotesten eskaliert die Auseinandersetzung über den Gaza-Krieg an amerikanischen Hochschulen. Hunderten Studierenden droht die Zwangsexmatrikulation. Gleichzeitig gerät Präsident Joe Biden zwischen die Fronten: Während er von den Studierenden wegen seiner israelfreundlichen Politik als „Genozide Joe“ beschimpft wird, machen ihn die Republikaner für die „Biden-Proteste“ verantwortlich.

Der Präsident steht vor einem gewaltigen Dilemma: Viele jüngere Wähler und der linke Flügel seiner Partei, der Demokraten, sind über die israelische Militäroffensive im Gazastreifen mit über 30.000 Toten empört und unterstützen die Proteste. Doch Kritiker werfen einem Teil der Demonstrierenden antisemitische Tendenzen vor. Viele sind zudem befremdet vom harten Durchgreifen der Polizei und den drakonischen Sanktionen.

Trump – Hüter von Recht und Ordnung?

Beobachter befürchten inzwischen, dass die Unruhen den Parteitag der Demokraten im August überschatten könnten. Für Biden wäre das der Super-Gau: Nicht nur könnte sich ausgerechnet sein republikanischer Herausforderer Donald Trump, der rechtsextremistische Vorfälle in seinem Umfeld kleinredet und selbst wegen Kriminaldelikte angeklagt ist, als Hüter von Recht und Ordnung inszenieren. Vor allem aber droht Biden an Unterstützung zu verlieren – bei jungen Menschen und bei Muslimen. Das könnte seine Wiederwahl gefährden.

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